Lorbeer - eines der wichtigsten Baumarten ...
Der Laurissilva, Lorbeer- oder Laurazeenwald, ist ein einzigartiges Biotop, dessen Vielfalt an seltenen Pflanzen bis heute noch nicht vollständig erfasst werden konnte. Er wurde am 2. Dezember 1999 als Naturwelterbe der UNESCO ausgezeichnet. Diese Auszeichnung bedeutet, dass dieses Gebiet nicht nur als Eigentum der Insel betrachtet werden darf, sondern aufgrund seines Wertes und seiner Einzigartigkeit als biologisches Kulturgut der ganzen Menschheit zu sehen ist.
Der Lorbeerwald ist ein Relikt aus dem Tertiär und war weit über Europa verbreitet. Er fiel der Eiszeit zum Opfer und hielt sich nur auf den makaronesischen Inseln wie Madeira, den Azoren, den Kanarischen und Kapverdischen Inseln, wobei Madeira mit 22 Tausend Hektar (ca. 20% der Insel) das ausgedehnteste Lorbeerwaldgebiet mit der größten Vielfalt an Pflanzen und Tieren aufweist.
Typische Pflanzen des Lorbeerwaldes sind der Lorbeerbaum, Til (Stinklorbeer), Vinhático (Madeira-Mahagoni), Marmulano, Pau Branco, Folhado (Maiblumenbaum), Wacholder und der Barbusano (Kanarische Lorbeer). Der Perado, die Madeira-Stechpalme und die Madeira-Heidelbeere gehören zu den mittelgroßen Pflanzen, die den Wald besiedeln. Daneben wachsen die verschiedensten Sträucher und Wildblumen wie die Gänsedistel, die Wucherblume, der Piorno (eine Akazienart), die Strohblume, der Madeira-Schöterich, der Madeira-Storchschnabel und verschiedene kleine Orchideenarten. Einige von ihnen, wie das äußerst seltenene Maderia-Knabenkraut, wachsen nur hier.
Neben der einzigartigen Pflanzenwelt bedürfen auch die im Lorbeerwald lebenden Tiere des dringenden Schutzes, da viele Arten vom Aussterben bedroht sind. Zu den typischen Bewohnern des Laurissilva zählen der Mäusebussard, die Amsel, der Buchfink, die Silberhalstaube und das Madeira-Sommergoldhähnchen, das wegen seines charakteristischen Rufes "Bisbis" genannt wird.
Der Lorbeerwald, der auf einer Höhe von 300 bis 1.300 Metern wächst, schützt die Bodenschicht vor Erosion und dient als Regenwasserspeicher. Als lebendes Relikt längst vergangener Zeiten steht der gesamte Lorbeerwald unter Naturschutz und bildet den streng geschützten Kern des Naturparks Madeira.