VORBEREITUNG
Im April sieht man zig Bauern auf ihren Feldern die in Rekordzeiten das Zuckerrohr ernten, denn sie haben nur einen Monat Zeit dafür. Die hoch gestapelten Transporter können inzwischen direkt in der Zuckerrohrfabrik auf die Waage fahren. Somit bleibt nun ein Arbeitsvorgang erspart und die Ernte kann in Bündel gleich an den Maschinen abgeladen werden.
Einige Touristen wollten die Ernte live miterleben und haben sich ihr Picknick wohl verdient.
VERARBEITUNG
Mit enormer Kraft werden die Maschinen über riesige Zahnräder angetrieben.
Die Zuckerrohrstangen werden von Hand in die Presse geschoben. Früher gab es an dieser Stelle viele Unfälle mit zum Teil schlimmen Verletzungen. Heutzutage gibt es dafür aber spezielle Schutzhandschuhe und entsprechendes Werkzeug, so dass man mit der Hand nicht mehr zu nahe an die Presse kommt. Dennoch ist es harte „Knochenarbeit“ und es werden für diese Saisonarbeit deshalb auch nur Männer beschäftigt.
DER ZUCKERROHRSAFT
Mit dem ersten Pressvorgang entsteht der Zuckerrohrsaft der von den Einheimischen „Garapa“ genannt wird. Dieser wird sofort über verschiedene Leitungen in einen Tank zur Weiterverarbeitung gepumpt.
Das gepresste Zuckerrohr läuft über eine Rutsche, auf der es mit Wasser vor dem Austrocknen geschützt wird, zur nächsten Presse. Dort wird dann in einem weiteren Vorgang das letzte aus den Zuckerrohr Stangen herausgeholt. Auch dieser Saft wird in entsprechende Behälter gepumpt und das Wasser destilliert.
Der reine Zuckerrohrsaft wird zu 60% zur Herstellung von Zuckerrohrschnaps (auch Rum genannt) verwendet. Die restlichen 40% werden zu Honig (auch Zuckerrohr Sirup genannt) verarbeitet.
DIE GEWINNUNG VON ZUCKERROHRSCHNAPS
Der Zuckerrohrsaft gärt für 4-5 Tage im Tank bevor er destilliert wird. Danach wird die Qualität überprüft und der Alkoholgehalt gemessen. Dieser sollte dann bei etwa 80-90% liegen.
Die Hälfte von dem hochprozentigen Schnaps wird mit Wasser auf 40-50% verdünnt. Dieser Rum kann dann sofort für das Regionalgetränk Poncha oder Softdrinks verwendet werden.
Die andere Hälfte wird 15 oder 30 Jahre lang gelagert um hochwertigen Zuckerrohrschnaps zu gewinnen. Von den Einheimischen wird dieser "Aguardente" genannt.
DIE HERSTELLUNG VON HONIG
Der Zuckerrohrsaft wird in große offene Behälter gefüllt und durch eine Wasserspirale erhitzt. Der Saft wird darin dann 8-11 Stunden lang gekocht, bis die Flüssigkeit komplett verdampft ist. Von dieser Menge bleibt nur etwa ein Drittel zähflüssige Substanz übrig, der Zuckerrohr Honig oder Sirup, von den Einheimischen „Mel de Cana“ genannt. Dieser wird sofort ohne weitere Zugaben abgefüllt und verwertet.